Kirche Weggun
Der heutige Standort der Kirche ist seit der Besiedlung Ende des 13.Jahrhunderts mit großer Wahrscheinlichkeit immer der Kirchplatz des Dorfes gewesen. Um die Kirche herum wurden die Verstorbenen bestattet. Mit Beginn des Jahres 1827 wurde der Friedhof "vor dem Dorf" angelegt. Die erste Kirche in der Besiedlungszeit war wie überall in den Siedlungsstätten unserer Gegend ein Feldsteinbau. Er existierte bis etwa 1810 und war im Laufe der Zeit immer wieder erneuert worden. Auch die Zerstörungen im 30-jährigen Krieg muß die Kirche überstanden haben wenn auch mit großen Schäden. Auch die Glocke, nach Schätzungen der Fachleute aus dem 15. Jahrhundert, blieb erhalten.
Der 30-jährige Krieg traf das Dorf hart, denn noch vom Jahre 1674 wird berichtet, daß "vier Höfe" nur bewohnt seien. In den 90-ziger Jahren wuchs dann die Einwohnerschaft wieder auf 36 Höfe an. Der 1732 nach Weggun kommende Pfarrer Rettich notiert dann, dass 1740 die Kirche "schön ausgebaut" worden sei. Das endgültige Ende des alten Feldsteinbaues muß dann um 1810 gewesen sein, denn im Jahre 1813 errichtete man eine Holzkirche auf dem Kirchplatz. Sie muss nur eine vorübergehende Lösung gewesen sein, denn 1831 beginnt der Bau der neuen, jetzigen Kirche, bei dem das Material der alten Feldsteinkirche verwandt wurde. 1813 wurde der Kirchplatz mit Linden bepflanzt, von denen heut noch an der Westseite 5 Stück stehen.
Im Jahre 1991 erhielt die Kirche einen neuen Außenputz. Die Innengestaltung (darunter Ausmalung) wurde 1993 ausgeführt, dabei erhielt der 1958/59 als Winterkirche unter der Empore ausgebaute "Paul Gerhardt Raum" seine jetzige Gestaltung. Die Kirche ist ein rechteckiger turmloser Putzbau, der im Jahre 1832 eingeweiht wurde. Der klassizistische Stil der Putzfassade mit ausladendem Sims lässt auf Einfluss des großen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel schließen. An der Nord- und Südfassade befinden sich vier große Rundbogenfenster. Die Ostfassade ist mit einer Rundbogenblende und klassizistischen Strukturen gestaltet. In der Westfassade befindet sich ein Rundbogenfenster, das als Schallluke für die dort früher befindliche Glockenstube diente. Heute hat die Glocke ihren Platz an der Südseite der Kirche gefunden.
Die Innenausstattung stammt mit wenigen Ausnahmen aus der Erbauungszeit der Kirche. Sie erscheint mit ihren Sitzbänken und den die West- und beide Längsseiten ausfüllenden Emporen schlicht aber freundlich. Ein Patronatsgestühl hat es in der Kirche nicht gegeben, da Weggun allzeit ein Bauerndorf ohne Gutssitz und Gutshof war. Auf der Westempore befindet sich die von dem Stettiner Orgelbauer Grüneberg im Jahre 1892 erbaute Orgel - eine Kegelladenorgel mit 4 Manualregistern und einem Fußpedal. Sie erhält ihre Luft vom ursprünglichen Hand-Blasebalg (Seit der Restaurierung der Orgel in Jahre 2004 durch den Orgelbauer Tobias Schramm (Thomsdorf) ist der ursprüngliche Hand- Blasebalg durch ein elektrisch ...).
Der Altarstand und die Kanzel sind die ursprüngliche Form. Der Altartisch wurde im Jahre 1972 erneuert. Als besonderes Ausstattungsstück ist zu nennen ein Pastorenbild in Öl auf Leinwand von Pfarrer Michael Willich der in Weggun von 1692 bis 1732 lebte. Desgleichen die Gedenktafel für die 17 Toten des 1. Weltkrieges. Im Altarraum erinnert ein Gedenkbuch an die 58 Toten des letzten Krieges. Die Wegguner Kirchenbücher, d.h. die Aufzeichnungen der hier Geborenen, Getrauten und Verstorbenen, reichen zurück bis in das 17. Jahrhundert. Aus dem Jahre 1654 stammt die erste Eintragung. Bis zum Jahre 1600 reicht die Reihe der namentlich bekannten Pfarrer von Weggun zurück. Mit ihnen sind die Wegguner durch die Jahrhunderte zur Kirche auf der Anhöhe des Dorfangers gegangen in Freude oder Trauer, haben ihre Kinder zur Taufe getragen, Konfirmation und Hochzeit gefeiert und ihre Toten beweint. Seit 1996 hat das Kirchspiel Weggun keinen eigenen Pfarrer. Die Wiederbesetzung der Pfarrstelle ruht aufgrund der finanziellen Zwänge der kleiner gewordenen Kirchengemeinden. Seit dem Jahr 2007 gehört die Kirchengemeinde Weggun zum Pfarrsprengel Fürstenwerder
Quellenangabe: Informationsflyer zur Kirche Weggun vom Gemeindekirchenrat Weggun.